Zeitschrift
für Didaktik der Naturwissenschaften
Susann Hartmann und Horst Schecker
Bietet Robotik Mädchen einen Zugang zu
Informatik, Technik und Naturwissenschaft?
- Evaluationsergebnisse zu dem Projekt „Roberta”
|
Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften; 21 - 39 |
Anne Beerenwinkel und Cornelia Gräsel
Artikel im pdf-Format (0,5 MB)
Zusammenfassung:
Die Forderung nach lebenslangem Lernen und
nach verstärkter Berücksichtigung
schülerorientierter Unterrichtsmethoden
verlangen, dass auch im Chemieunterricht
ein selbstgesteuertes Lernen der Schüler/innen
angestrebt wird. Dies setzt eine adäquate
Lesekompetenz der Schüler/-innen im
Hinblick auf naturwissenschaftliche Texte
voraus. Wir haben eine schriftliche Befragung
von 240 Chemielehrer/-innen durchgeführt,
um zu untersuchen, wie Lehrkräfte Texte
im Chemieunterricht der Sekundarstufe I verwenden
und wie zufrieden sie mit den aktuellen Schulbuchtexten
sind. Zur Analyse der ersten Fragestellung
wurden u.a. faktorenanalytische Verfahren
verwendet, die verschiedene Einsatzmuster
von Texten aufzeigten. Im Allgemeinen scheinen
die Hausaufgaben das wichtigste Einsatzgebiet
für Texte zu sein.
Weiterhin wurde
untersucht, ob es Gruppen von Lehrkräften
gibt, die sich darin unterscheiden, wie stark
sie Texte im Unterricht bzw. in den Hausaufgaben
einsetzen. Mit Hilfe einer Clusteranalyse
haben wir fünf verschiedene Gruppen
identifiziert. Im Hinblick auf die
zweite Fragestellung (Zufriedenheit mit Texten)
fanden wir große Diskrepanzen zwischen
den Anforderungen der Lehrkräfte und
den Beurteilungen.
Lehrer/-innen, die
aktiv mit Texten im Unterricht arbeiten,
erscheinen dabei besonders unzufrieden mit
den aktuellen Schulbuchtexten.
Abstract:
It is widely agreed that both the success
of student-orientated teaching methods and
the development of lifelong learning habits
require students to be capable of self-directed
learning. This presumes that students possess
adequate reading literacy with regard to
scientific texts. We conducted a survey
of 240 chemistry teachers to determine how
they actually use texts in their teaching
as well as how satisfied they are with
current textbook texts. The former question
was investigated in part using factor analysis.
The results show several different patterns
of text application. Generally, homework
seems to be the most important domain for
texts. We further sought to group teachers
by the extent to which they use texts in
the classroom and for assigning homework.
Using cluster analysis we identified
five distinct groups. With regard to
the latter question (text satisfaction),
we found large differences between what teachers
are seeking in a text and what they find.
Teachers working actively with texts proved
to be especially dissatisfied with
current textbook texts.
Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften; 41 - 55 |
Tanja Riemeier
Artikel im pdf-Format (0,5 MB)
Zusammenfassung: Die Vorstellungen der Lerner sind eine wesentliche Voraussetzung für das Lernen und sollten sowohl bei der Planung von Unterricht als auch im Lehr-Lernprozess einbezogen werden. In diesem Beitrag wird beschrieben, welches Lernerverständnis im Bereich der Zelltheorie verfügbar sein kann. Hierfür werden vorhandene Befunde aus Primärerhebungen zusammengefasst und auf der Grundlage der Theorie des erfahrungsbasierten Verstehens reinterpretiert. Weiterhin werden Vorstellungen in Vermittlungsexperimenten empirisch erfasst und mithilfe des theoretischen Rahmens verallgemeinert. Es zeigt sich dabei, dass das Lernerverständnis einerseits auf lebensweltlichen Erfahrungen basiert und Vorstellungen von einem lebensweltlichen Ursprungsbereich auf den Zielbereich Zelle übertragen werden. Andererseits erwächst das Lernerverständnis aus wissenschaftsorientierten Vorstellungen, deren Ursprünge in schulischen oder medialen Erfahrungen liegen. Aus diesen Erkenntnissen können letztlich Lernschwierigkeiten im Bereich der Zelltheorie abgeleitet werden.
Abstract:
Following constructivism, students conceptions
should be considered in planning of lessons
and taken up in the learning process. For
this, we require information about available
conceptions for a certain topic.
The
study presented investigate the understanding
in the topic of cell theory. For this existing
findings from international investigations
are summarized and reinterpreted within the
theory of experiential realism. Furthermore,
students conceptions are collected in teaching
experiments. Outcomes demonstrate that the
meaning is on the one hand based on real,
direct experiences and embodied conceptions
are transferred to the domain of cells. On
the other hand the understanding arises from
scientific-oriented conceptions. Based
on these findings learning difficulties
can be identified.
Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften; 57 - 72 |
Heike Theyssen
Artikel im pdf-Format (0,5 MB)
Zusammenfassung:
Ein Physikpraktikum für Studierende der
Medizin wurde iterativ entwickelt und evaluiert.
Theoretischer Rahmen dieser kombinierten
Forschungs und Entwicklungsarbeit ist das
Modell der Didaktischen Rekonstruktion in
einer für Praktikumsentwicklungen im
Hochschulbereich adaptierten Form.
Die
Didaktische Strukturierung des Praktikums
berücksichtigt gleichermaßen die
im Rahmen der Fachlichen Klärung erhobenen
Anforderungen, speziell von Seiten der Mediziner,
sowie die spezifischen Lernervoraussetzungen
der Medizinstudierenden, welche im Rahmen
von Lernprozessuntersuchungen und Befragungen
erhoben wurden. Sie umfasst ein neues methodisches
Konzept und dessen Umsetzung im Rahmen von
11 Praktikumsversuchen.
Die Evaluation
basiert ebenfalls auf Befragungen und Lernprozessuntersuchungen
und überprüft die Passung zwischen
der Didaktischen Strukturierung und den fachlichen
Anforderungen bzw. den Voraussetzungen der
Lerngruppe.
Abstract:
A labwork course in physics for medical students
was developed and evaluated with an iterative
procedure.
The theoretical framework
for this work combining research and development
was the Model of Educational Reconstruction,
which was adapted to the development of labwork
courses for university level.
The design
of the labwork course similarly considers
scientific demands and the students
perspectives.
Both of them were investigated
within preceding and accompanying studies.
The construction of instruction comprises
the development of a new methodical concept
and its realisation in the form of 11 labwork
tasks.
The Evaluation is based on surveys
and on the investigation of the students’
learning processes. Its central question
is, in how far the labwork course fits
the scientific demands and the students’
preconditions.
Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften; 73 - 84 |
Birgit Neuhaus und Helmut Vogt
Artikel im pdf-Format (162 KB)
Zusammenfassung:
Bei der Suche nach optimalem Unterricht geht
man häufig von Prototypen aus:
dem Durchschnittslehrer, für den man
ein optimales Methodenrepertoire zu entwickeln
versucht, und dem Durchschnittsschüler,
dessen Lernprozess optimiert werden soll.
Um Lehrer und Schüler im Forschungsprozess
individuell berücksichtigen zu können,
scheint eine Differenzierung zwischen verschiedenen
Lehrern und Schülern auf Grundlage ihrer
Ausprägungen auf wesentlichen Dimensionen
sinnvoll. Eine solche empirisch begründete
Differenzierung lag bisher speziell für
den Biologielehrer nicht vor.
Im Rahmen
der vorliegenden Studie wurden sechs verschiedene
Dimensionen identifiziert, die es erlauben,
Biologielehrer auf Grundlage ihrer Einstellung
verschiedenen Typen zuzuordnen. Auf der Basis
dieser sechs Dimensionen konnten drei eindeutige,
gut interpretierbare Lehrertypen identifiziert
werden: der Pädagogisch-Innovative Typ,
der Fachlich-Innovative Typ und der Fachlich-Konventionelle
Typ. Sowohl die sechs Dimensionen als auch
die Typenzuordnungen können in Zukunft
genutzt werden, um in Forschungsdesigns nicht
von einem Durchschnittslehrer ausgehen zu
müssen, sondern zwischen identifizierten
Biologielehrertypen differenzieren zu können.
Abstract:
In teaching and learning research, prototypes
are often assumed: A prototype teacher, for
whom ideal teaching methods and rules how
to behave optimally in class are developed,
and a prototype student whose learning process
should be optimized. To address teachers
and students more individually, an empirical
classification on the basis of important
dimensions seems to be useful.
This study
introduces six attitude dimensions that seem
to be useful to classify biology teachers.
Furthermore on the basis of these dimensions
three types of biology teachers are identified,
that seem to be stable and well interpretable:
the Pedagogical-Innovative Type, the Scientific-Innovative
Type and the Scientific-Conventional
Type. The six dimensions as well as the identified
attitude types can be used in further studies
to differentiate between different types
of biology teachers.
Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften; 85 - 102 |
Dirk Krüger und Annika Burmester
Artikel im pdf-Format (0,4 MB)
Zusammenfassung:
Mithilfe eines Fragebogens wurden die Vorstellungen
von Schülern der 4., 6., 9. und 12.
Jahrgangsstufe zur Klassifikation von
Pflanzen ermittelt. Die Schüler
ordnen Pflanzen in erster Linie nach
dem Aussehen.
An zweiter Stelle erwägen
sie die Nützlichkeit der Pflanzen,
wobei der Aspekt Ernährung bedeutsam
ist.
Weitere häufiger verwendete
Kriterien betreffen den LEBENSRAUM der Pflanzen.
Systematische Kriterien spielen beim Ordnen
von Pflanzen keine Rolle. Die Schüler
beherrschen die Methode des Vergleichens
nicht. Nur zwei Prozent der Schüler
ordnen 11 Pflanzen aus einer Wörterliste
und 11 Pflanzen in Bildern jeweils
nach einem übergeordneten Kriterium.
Die morphologisch geprägte Gruppenbildung
der Schüler beim Ordnen von Pflanzen
bietet Chancen, zum fachwissenschaftlichen
Ordnen hinzuleiten. Wir empfehlen daher,
das systematische Ordnen und kriteriengeleitete
Vergleichen im Biologieunterricht mit Pflanzen
zu beginnen.
Abstract:
By using a questionnaire, students‘
concepts (grade 4, 6, 9 and 12) of the classification
of plants were determined. Students arrange
plants primarily according to their appearance.
Secondly, they consider the usefulness of
plants, whereby the aspect nutrition is important.
Furthermore, frequently used criteria concern
the habitat of plants. When arranging plants,
systematic criteria are of no significance.
Students are not capable of applying the
scientific method of comparison. Only
two per cent of the students were able to
arrange the names of 11 plants presented
to them as well as 11 pictures of other plants
according to a superordinate criterion. The
morphologically motivated grouping of plants
offers an opportunity to support students
understanding of the scientific method
of comparison. Because of this, we recommend
that a systematic arranging and criterion-oriented
comparison should first be introduced
with plants instead of animals.
Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften; 103-115 |
Peter Labudde, Anni Heitzmann, Peter Heiniger und Isabelle Widmer
Artikel im pdf-Format (1,1 MB)
Zusammenfassung: Die Bezeichnung „Fächerübergreifender Unterricht” wird als Sammelbegriff in der Schulpraxis sehr unterschiedlich verwendet und konnotiert. Im Rahmen des Forschungsprojekts BEFUN (Beurteilen im fächerübergreifenden Unterricht in Naturwissenschaften) wurde ein Modell entwickelt, das die verschiedenen Bereiche und Dimensionen von fächerübergreifendem Unterricht mit ihren jeweils spezifischen Facetten systematisiert und in ihren Bezügen aufzeigt. Das Modell verknüpft klassische Parameter der Unterrichtsplanung mit neueren Aspekten wie der Performanz und deren Überprüfung und unterscheidet verschiedene Ebenen interdisziplinären Arbeitens. Das Modell dient einerseits den Lehrpersonen als Orientierungsrahmen, möchte andererseits ein Anstoß sein, die Theorie des fächerübergreifenden Unterrichts weiter zu entwickeln.
Abstract:
Both in research and in school practice, „interdisciplinary
instruction” is used as a collective
term with various connotations. Within the
scope of the BEFUN (assessment in integrated
science instruction) research project, a
model that systemizes and shows the different
dimensions of integrated instruction with
their specific facets was developed.
The model combines classical parameters of
the planning of instruction with newer aspects
such as performance and its assessment. In
doing so, different levels of integrated
activities are discerned. On the one hand,
the model serves as a framework for the orientation
of teachers, and, on the other hand, it intends
to encourage the further development of the
theory of integrated instruction.
Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften; 117-129 |
Monika Hüther und Heike Theyssen
Artikel im pdf-Format (314 KB)
Zusammenfassung:
An der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
wurden in den vergangenen Jahren zwei Lernumgebungen
für den Einsatz in der Physikausbildung
von Studierenden der Medizin entwickelt:
ein Praktikum und eine hypermediale Lernumgebung.
Die hypermediale Lernumgebung wurde in enger
Anlehnung an das Praktikum entwickelt, so
dass beide Lernumgebungen eine identische
Zielsetzung und eine ähnliche Konzeption
aufweisen.
Erstmals wird eine derartige
hypermediale Lernumgebung als Ersatz eines
Praktikums eingesetzt und evaluiert: In zwei
empirischen Studien mit vergleichendem Pre-Post-Design
werden die Lernwirksamkeiten von Praktikum
und hypermedialer Lernumgebung verglichen.
Die Ergebnisse werden zu einer iterativen
Optimierung der hypermedialen Lernumgebung
genutzt.
Abstract:
Recently two learning environments have been
developed at Heinrich-Heine-Universität
Düsseldorf, both to be implemented in
physics education of medicine students: a
labwork course and a computerbased learning
environment. The computerbased learning environment
has been developed on the basis of the labwork
course. That is why both learning environments
reach for the same aims and show a similar
concept.
For the first time, labwork
is replaced by a computerbased learning environment.
Both learning environments are compard in
two intervention studies: the learning efficiency
is measured by pre- and post-tests.
The
results are used to optimize the educational
software.
Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften; 131-146 |
Ari Widodo und Reinders Duit
Artikel im pdf-Format (0,9 MB)
Zusammenfassung:
In der Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften
haben wir eine Studie publiziert, in der
auf Video aufgezeichnete Physikunterrichtsstunden
mit einem Kodiersystem KONU (Konstruktivistisch
Orientierter Naturwissenschaftlicher Unterricht)
analysiert wurden (Widodo & Duit,
2004). Dabei ging es u.a. darum, ob und wie
an vorunterrichtliche Schülervorstellungen
angeknüpft wird, ob affektive Aspekte
beim Lernen berücksichtigt werden, kurz
ob und wie lernförderliche Kontexte
bereitgestellt werden, um die eigenständige
Konstruktion des Wissens durch die Schülerinnen
und Schüler nachhaltig zu unterstützen.
Ergänzend
haben wir mit einem zusätzlichen Kodiersystem
die Entwicklung des naturwissenschaftlichen
Wissens ausgehend von den vorunterrichtlichen
Vorstellungen unter die Lupe genommen. Dabei
wird die Sequenzierung des Unterrichts aus
der Perspektive von konstruktivistischen
Lehr-Lern-Sequenzen, die in der Literatur
zum Konzeptwechsel (conceptual change) eine
wichtige Rolle spielen, untersucht. Es wird
damit möglich, im Detail zu verfolgen,
welche Lehr-Lern-Sequenzen im Unterricht
zur Erarbeitung der physikalischen Sicht
ablaufen. Die Untersuchungen führen
zum Ergebnis, dass sich die in der Literatur
zu konstruktivistischen Konzeptwechselansätzen
vorgeschlagenen Lehr-Lern-Sequenzen in der
Praxis der von uns aufgezeichneten Unterrichtsstunden
nur in eingeschränktem Maße beobachten
lassen.
Abstract:
In the present journal we published an analysis
of physics lessons documented on video by
using a coding system COSC (Constructivist
Oriented Science Classrooms). This instrument
investigates constructivist characteristics
in actual practice. Major characteristics
are the way teachers address students’
conceptions when developing physics concepts,
whether students’ interests, attitudes
and needs are explicitly taken into account,
in short whether a learning environment is
provided that persistently supports students’
construction processes. In order to allow
a more fine-graded investigation of
teachers’ attempts to guide students
from their pre-instructional conceptions
to the physics concepts we have developed
an additional coding system. The sequencing
of instruction observed is analysed from
the perspective of constructivist teaching
and learning sequences which have played
a significant role in conceptual change
approaches.
Employing this system reveals
that actual practice of the video documented
lessons meets the steps as proposed by the
constructivist sequences in the literature
only to a certain extent.
Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften; 147-164 |
Dimitrios Stavrou, Michael Komorek und Reinders Duit
Artikel im pdf-Format (359 KB)
Zusammenfassung: Das Zusammenwirken von zufälligen und gesetzmäßigen Teilprozessen stellt ein zentrales Merkmal der Dynamik nichtlinearer Systeme dar. Es kennzeichnet sowohl die Langzeitentwicklung deterministisch chaotischer Systeme als auch die Bildung von Strukturen, die durch Selbstorganisation entstehen oder fraktale Gestalt aufweisen. Auf Basis des Modells der Didaktischen Rekonstruktion wird eine Analyse der Sachstruktur durchgeführt und es wird empirisch erkundet, inwieweit Schüler 1 des 11. Gymnasialjahrgangs ein wissenschaftliches Verständnis des Zusammenwirkens von Zufall und Gesetzmäßigkeit bei nichtlinearen Systemen entwickeln können. Im Rahmen eines Teaching Experiment Designs werden Lernprozesse bei der Deutung von Experimenten untersucht. Diese stehen für Klassen unterschiedlicher nichtlinearer Systeme bzw. für lineare Systeme. Die Ergebnisse zeigen, dass Schüler weitgehend zum angestrebten Verständnis des Zusammenwirkens geführt werden können. Die Lernprozesse werden durch vorunterrichtliche Vorstellungen von Zufall und Gesetzmäßigkeit und durch die spezifischen Merkmale der Beispielsysteme beeinflusst. Die Schüler modifizierten ihr Bild von durchgängiger Berechenbarkeit und Vorhersagbarkeit in der Physik sowie von Strukturbildungen.
Abstract:
The interplay of chance and deterministic
laws is a central issue of the dynamics of
non-linear systems.
It characterizes
the behavior of deterministic chaotic systems
as well as the formation of structures that
have a fractal form or emerge from self-organization
processes. Based on the Model of Educational
Reconstruction, an analysis of the science
content structure and an empirical study
was conducted on grade 11 students’
learning processes towards understanding
the interplay of chance and deterministic
laws. The empirical study was a qualitative
learning process study adopting a teaching
experiment design.
Groups of two to three
students investigated three experiments that
showed characteristic features of the dynamics
of non-linear systems and a linear system.
The results showed that most of the students
could be guided to the intended scientific
point of view of the interplay of chance
and deterministic laws. Students could also
differentiate or modify their conceptions
about chance and deterministic laws as well
as about strict predictability in physics.
Students‘ learning processes were
mainly influenced by their conceptions
of chance and deterministic laws, as well
as by the characteristics of the experiments.
Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften; 165-174 |
Ulrich Kattmann
Artikel im pdf-Format (165 KB)
Zusammenfassung: Traditionell werden Anthropomorphismen bzw. finale und teleologische Redeweisen im Biologieunterricht sanktioniert oder vermieden, um entsprechende Vorstellungen als fachlich irreführende auszuschließen oder auszumerzen. Seitdem Ulrich Gebhard mit seiner Frage „Dürfen Kinder die Natur beseelen?” eine neue Sicht eröffnete, wird der pädagogische Aspekt der Vermenschlichung von Pflanzen und Tieren, nämlich die damit verbundenen emotionalen Beziehungen, stärker in didaktischen Überlegungen berücksichtigt und dabei für ein Nebeneinander von fachlichen und anthropomorphen Vorstellungen im Biologielernen plädiert. Im Beitrag wird aufgrund von Ergebnissen zur Didaktischen Rekonstruktion gezeigt, dass anthropomorphisierende Redeweise unvermeidbar ist und unter bestimmten Umständen das Lernen von biologischen Sachverhalten fördern kann.
Abstract:
In biology lessons anthropomorphisms are traditionally
avoided in order to exclude anthropomorphic
conceptions from scientific approaches.
Since Ulrich Gebhard put the question ”Are
children allowed to animate living things?”
the pedagogical aspect of anthropomorphisms
was opened up, especially in considering
emotional relationships of students to animals
and plants. Accordingly a co-existence of
scientific and anthropomorphic views
of organic beings has been proposed. On the
basis of the results of studies in the frame
of Educational Reconstruction this contribution
will demonstrate that anthropomorphic thinking
and speech are an unavoidable part of human
understanding of nature and that they - under
certain circumstances - can even promote
learning.
Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften; 175-192 |
Manfred Hesse
Artikel im pdf-Format (236 KB)
Zusammenfassung:
In diesem Beitrag wird der Frage nach den
‚lebensweltlichen Vorstellungen’
von Studierenden hinsichtlich des Wachstums
von Bäumen nachgegangen. An der empirischen
Studie nahmen insgesamt 179 Anfangssemester
des Lehramtes für Biologie (Sekundarstufe
I) teil. Ziel war u.a. eine Verbesserung
des naturwissenschaftlichen Unterrichts durch
Ermittlung der Vorkenntnisse und Vorstellungen
der Studierenden zu erreichen.
Es zeigt
sich, dass hinsichtlich des Ortes des sog.
Dickenwachstums des Baumes und zum Vorgang
des Wachsens selber eine erstaunlich große
Anzahl an Konzepten existiert. Diese sind
nur zum Teil aus früheren Untersuchungen
zur Zellbiologie bekannt. Um Lernervorstellungen
als Basis für die Auseinandersetzung
mit fachwissenschaftlichen Sichtweisen nutzen
zu können, muss schwerpunktmäßig
eine Konzentration auf wenige Konzepte erfolgen.
An
Hand des Baumwachstums werden Möglichkeiten
und Ansätze aufgezeigt, eine Optimierung
des Unterrichts in den Naturwissenschaften
(speziell der Biologie) zu erreichen, indem
die Problembereiche „Lehrerbildung”,
„Umsetzung naturwissenschaftlicher
Grundbildung”, „vertikale und
horizontale inhaltliche Vernetzung”
angesprochen werden. Es wird das Prinzip
der „Originalen Begegnung” nach
Copei und Roth als Möglichkeit zur selbständigen
Überprüfung der vorhandenen Konzepte
zum Baumwachstum vorgetragen.
Abstract:
To promote a better science teaching and learning
we have to know more about students’
prior knowledge.
The study presented
in this paper investigates students concepts
concerning the secondary growth oft trees.
Participants of the study were 179 biology
teacher students (1st grade).
The results
show that many different concepts exsist
concerning the location and the process of
secondary growth. Only some of those concepts
have been reported in former studies in the
field of cell biology.
If students’
concepts build the starting point in teaching
situations it might be helpful to focus on
only a few of those concepts.
By discussing
aspects of teacher education, promoting scientific
literacy, vertical and horizontal content
connecting it is shown how the teaching of
science (above all biology) can be optimized.
Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften; 193-206 |
Albert Zeyer
Artikel im pdf-Format (180 KB)
Zusammenfassung:
Szientismus im naturwissenschaftlichen Unterricht
ignoriert die heutige Vielfalt von Wahrheiten
und Werten.
Im Rahmen der Debatte unter
dem Titel „Nature of Science”
wird diese Problematik in der naturwissenschaftlichen
Didaktik thematisiert. Dabei geht oft vergessen,
dass der praktische Umgang mit umfassenden
Weltkonzepten nicht nur eine Frage der Epistemologie,
sondern ebenso der Angewandten Ethik ist.
Der vorliegende Artikel schlägt daher
vor, die Fragestellung im Licht der politischen
Philosophie von John Rawls zu erschließen.
Eine zentrale Rolle spielt darin der Begriff
der „öffentlichen Vernunft”.
Umfassende religiöse und säkulare
Theorien dürfen nur unter dem so genannten
Vorbehalt in den öffentlichen Raum eingebracht
werden. Ausgehend von Rawls Argumentation
zur Familie lässt sich zeigen, dass
die Schule als gesellschaftliche Institution
zum öffentlichen Raum gehört. Daher
dürfen umfassende - insbesondere szientistische
- Weltkonzepte auch im naturwissenschaftlichen
Unterricht nur unter Respektierung des Vorbehalts
eingebracht werden. Der Artikel diskutiert
konzeptuelle und didaktische Konsequenzen
aus dieser Erkenntnis.
Abstract:
An attitude of scientism in science lessons
ignores the modern variety of truths and
values in society.
During the debate
about ”nature of science”, this
problem has been realized. However it often
is ignored, that the practical handling of
comprehensive worldviews in school is not
only a question of epistemology but also
of applied ethics. Therefore this article
proposes to discuss the issue in the light
of John Rawls’ political philosophy.
One of the crucial points in his concept
is the idea of public reason. Comprehensive
religious and secular theories should, when
introduced into political debate, accept
the so-called proviso.
Based on Rawls
argumentation on the family as a part of
the basic structure, it will be shown that
public schools in fact belong to the public
forum. This is why comprehensive world concepts
- scientism included - should not be introduced
into science lessons without accepting the
proviso. Conceptual and educational consequences
for school science will be discussed.
Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften; 207-220 |
Melanie Herget und Susanne B�geholz
Artikel im pdf-Format (182 KB)
Zusammenfassung: Der Artikel gibt einen Einblick in die Forschung zu geschlechtsspezifischen Aspekten beim computergestützten Lernen. Die folgenden Aspekte werden dabei berücksichtigt: Häufigkeit und Art der Computernutzung, Einstellungen gegenüber dem Computer, Umgangsformen mit dem Computer, der Einfluss von "cover stories" und der Einfluss von geschlechterheterogenen und -homogenen Gruppenzusammensetzungen. Diese Aspekte werden ergänzt durch Befunde, die direkt im mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht gewonnen wurden. Abschließend werden einige Forschungsdedesiderata aufgezeigt, und es werden Empfehlungen für den Umgang mit Geschlechterheterogenitäten beim computergestützten Lernen gegeben.
Abstract:
This article gives an introductory overview of research on gender aspects in computer-based learning. The
following aspects are taken into consideration: experiences with computers at home, attitudes towards
computers, manners in dealing with computers, the impact of different "cover stories", and the impact
of different group compositions. These aspects are complemented by relevant results that were gained in
science classes. Finally, research questions are identified, and consequences for dealing with gender differences
in computer-based learning are outlined.
Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften; 221 |
Berichte
Martin Hopf, Hartmut Wiesner und Michael A. Anton
Nachwuchs auf hohem Niveau - Doktorandentagung
der Fachdidaktik
Zeitschrift
für Didaktik der Naturwissenschaften
Biologie, Chemie, Physik
Stand:
13.02.2006
ZfDN-Redaktion